Dürfen wir vorstellen? Das ist Fred oder wissenschaftlich korrekt Stauroteuthis syrtensi. Er lebt in der Tiefsee in über 1000 Metern unter der Meeresoberfläche und ist einer der wenigen Oktopusse, die lumineszieren.
Erst Ende letzten Jahres wurde in Montreal von fast 200 Ländern eine Vereinbarung getroffen, die vielleicht auch über die Zukunft von Fred und seiner Art entscheidet. Ein globaler Plan zum Schutz der Biodiversität mit konkreten Zielsetzungen soll den voranschreitenden Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt weltweit aufhalten.Wenn wir an Biodiversität denken, haben wir oft blühende Wiesen und weniger die Vielfalt des Lebens in der Tiefsee vor Augen. Der Tiefseeboden bedeckt mehr als die Hälfte unserer Erde, doch der Mensch hat bislang nur einen Bruchteil dieser Weiten erforscht. Unumstritten ist: der Ozean und seine Ökosysteme haben unzählige und wichtige Funktionen für Menschen auf der ganzen Welt, sei es als Nahrungsmittelquelle, Einkommensmöglichkeit oder zur Klimaregulierung. Bekannt ist, dass das Leben in der Tiefsee ein fragiles System ist, in dem Hunderttausende von Arten heimisch sind und wo bei jeder Forschungsfahrt weitere neue Arten entdeckt werden.
Tiefseebergbau und IT-Technologie
Indes ist immer wieder die Rede von der Möglichkeit des Tiefseebergbaus, gerade in Bezug auf die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und Edelmetallen, insbesondere für IT-Technologien und Produkte. Bevor wir nicht mehr über Fred und das komplexe sowie fragile Ökosystem Tiefsee wissen, sollten wir auf keinen Fall anfangen, dort kommerziell Ressourcen abzubauen. Denn dieser schwerwiegende Eingriff hätte unüberschaubare Folgen.
Neben den Aktivitäten von Staaten ist es auch wichtig, dass Unternehmen sich als entscheidende Akteure verstehen und Stellung beziehen, schließlich sind sie die Verarbeiter der Ressourcen. Deshalb sind wir als SHIFT seit kurzem neben anderen Unternehmen Unterzeichner des Moratoriums zum Tiefseebergbau.
Wenn wir euch bis jetzt für dieses Thema gewinnen konnten, dann empfehlen wir euch dieses beeindruckendes Video vom WWF, in dem noch einmal viele Zusammenhänge und welches uns zutiefst berührt hat:
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Nach über 15 Jahren Verhandlungen ist Anfang März 2023 bei der UN in New York das Abkommen zum Schutz der „Biodiversität jenseits nationaler Gesetzgebung“ (BBNJ) zum Schutz der Meere fertig gestellt worden. Das Abkommen ist der nächste logische Schritt nach der Weltbiodiversitätskonferenz von Montreal Ende letzten Jahres. Dort hatte sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, künftig 30 Prozent der Meere bis zum Jahr 2030 als Schutzgebiete auszuweisen. Schutzgebiete in der sog. Hohen See, also in Gebieten jenseits nationaler Rechtsprechung, einzurichten. Das UN-Abkommen schafft nun ein solches Regelwerk, wenn es nach Ratifizierung durch 60 Staaten in Kraft tritt. Neben einem Mechanismus für die Ausweisung von Schutzgebieten sieht er es auch vor, dass die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Meeresökosysteme in der Hohen See durch sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfungen bewertet werden müssen.