Täglich stehen bei der Kamilombe Mine, in der Demokratischen Republik Kongo, über 600 Frauen barfuß in schwermetallhaltigem Wasser und spülen das kobalthaltige Erz mit bloßen Händen. Ohne Schutzkleidung kann das die Gesundheit enorm gefährden. Wir wollen euch in diesem Blogartikel vorstellen, wie sich die Fair Cobalt Alliance (FCA) gemeinsam mit lokalen Organisationen für die Verbesserung dieser Arbeitsbedingungen einsetzt.
Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir euch bereits von der Fair Cobalt Alliance, bei der wir seit Anfang 2021 Mitglied sind, berichtet. Die FCA setzt sich in der Demokratischen Republik Kongo für faire Arbeitsbedingungen im Cobalt Kleinbergbau ein. Den Blogartikel könnt ihr euch hier gerne nochmal durchlesen.
In diesem Update wollen wir euch anhand eines Beispiels zeigen, wie sich die FCA bei den Minen einbringt und so eine nachhaltige und messbare Veränderung bewirkt.
Das aus den Stollen der Kamilombe Mine geförderte Kobalterz wird in einem See gewaschen, der an das Minengelände angrenzt. Das Waschen erhöht den Cobalt-Anteil im Erz, dass dann weiterverkauft und verarbeitet wird. Diese Arbeit ist körperlich sehr herausfordernd, aber schlecht bezahlt. Die Frauen verdienen hier durchschnittlich zwischen $7,5 und $12,5 pro Tag, je nachdem wie viele Säcke Erz am Ende des Tages auf der Waage landen. Als stehendes Gewässer wird der Schwermetallgehalt des Sees mit jedem Waschgang höher. Bisher wurde ohne jegliche Schutzkleidung gearbeitet, sodass die Arbeiterinnen stetig dem schwermetallhaltigen Wasser ausgesetzt waren, was zu Hautausschlag und Infektionen führen konnte.
Die FCA hat sich mit den lokalen Organisationen Coopérative Minière pour le Développement et le Social (CMDS) und der Washerwoman Association zusammengeschlossen, um hier Veränderung zu schaffen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass es hier eine nachhaltige Verbesserung gibt.
Vermietung von Schutzkleidung
Die Lösung für das Problem hier ist naheliegend: Schutzkleidung. In der Vergangenheit waren die Anschaffungskosten für diese zu hoch. Die FCA arbeitet eng mit den lokalen Organisationen zusammen, um wirksam Abhilfe zu schaffen. Basierend auf durchgeführten Umfragen wurden Gummistiefel als wichtigstes, fehlendes Equipment identifiziert. Die entwickelte Lösung ist eine tägliche Vermietung von Gummistiefeln, wie sie im Bild (unten/oben) zu sehen sind. Die hierbei entstehenden Einnahmen sollen zur Instandhaltung und in Zukunft auch für den Kauf weiterer Schutzkleidung – wie bspw. Handschuhe – genutzt werden, damit sich das Projekt selbstständig erhält.
Die Vermietung kostet täglich $0.75, davon übernimmt die CMDS $0,25. Seit April diesen Jahres werden täglich bis zu 400 Paar vermietet. Zurzeit wird eine Auswertung des Projektes durchgeführt, um zu erschließen, ob und wie viele weitere Paare an Gummistiefeln angeschafft werden sollen. Im Fokus der Auswertung steht außerdem die Zufriedenheit der Nutzenden und inwieweit sich dadurch ihre tägliche Arbeit und Gesundheit verbessert hat. Perspektivisch ist das Ziel, auch für andere Bereiche der Mine Schutzkleidung und Equipment nach demselben Prinzip zu vermieten. Mehr zu dem Projekt könnt ihr auch hier auf der FCA Webseite nachlesen.
Für uns ist die Zusammenarbeit mit der FCA ein Herzensanliegen und bildet einen wichtigen Teil in unserem Konzept der Umarmung unserer Lieferkette (mehr dazu in unserem Wirkungsbericht S.35). Auch wenn wir nicht vollständig nachverfolgen können, aus welcher Mine das Kobalt für unsere Akkus stammt, wollen wir uns trotzdem weiterhin dafür einsetzen, dass mehr faires Cobalt in den Umlauf kommt und so stetig mehr Menschen in besseren Arbeitsverhältnissen arbeiten.