In Sachen Vernetzung spielt die Entwicklung des Mobilfunks, die die Welt in den letzten Jahrzehnten fundamental verändert hat, natürlich eine tragende Rolle. Von den ersten Mobiltelefonen bis zu den heutigen Smartphones ist die Technologie immer leistungsfähiger geworden. In den 70ern bzw. 80ern gestartet mit analoger Telefonie der 1. Generation des Mobilfunks (1G), befinden wir uns heute im Zeitalter der Highspeed-Datenverbindungen. Auch wenn bereits die 6. Generation der Mobilfunktechnologie in Planung ist, wird das 2G-Netz bis heute noch genutzt.
Was ist dieses 2G-Netz und was bedeutet GSM?
Das 2G-Netz wurde in den frühen 1990er-Jahren eingeführt und brachte eine entscheidende Wende in der Kommunikationstechnik. Im Gegensatz zu seinem analogen Vorgänger 1G ist 2G digital, was sowohl sichere und effizientere Sprachübertragung als auch den Versand von Textnachrichten (SMS) ermöglichte. Hierbei steht GSM „Global System for Mobile Communications“ für einen weit verbreiteten Standard in Sachen 2G-Netze, was mit GPRS und EDGE zu den ersten Datenübertragungsdiensten führte.
Die Einführung von 2G legte den Grundstein für die heutige mobile Vernetzung. Es bietet grundlegende Funktionen wie Sprachtelefonie, SMS-Dienste und eine einfache Datenübertragung. Da sich unsere Smartphones jedoch längst an die moderneren 4G- oder 5G-Standards ‚gewöhnt‘ haben, stellt sich natürlich die Frage: Braucht es dieses 2G-Netz überhaupt noch?
Wie ist die Netzabdeckung von 2G heute?
Mehrere Länder haben ihr 2G-Netz bereits abgeschaltet oder planen, dies bald zu tun, um Netzinfrastruktur für fortschrittlichere Technologien wie 4G und 5G freizugeben.
In Europa haben Länder wie Schweden und Spanien die Abschaltung ihrer 2G-Netze um 2025 geplant. Die Schweiz verabschiedete sich 2020 von 2G-Netzen, mit Anbietern wie Swisscom und Salt Mobile, während Deutschland das 3G-Netz mittlerweile abgeschaltet hat, gibt es noch keinen genauen Termin für das Ende der Bereitstellung des 2G-Netzes. Auf den Seiten der deutschen Telekom finden sich u. a. folgende Einschätzungen:
„Um das Netz weiter zu verbessern und an die aktuellen Bedürfnisse ihrer Kundschaft anzupassen, will die Telekom voraussichtlich im Sommer 2028 die veraltete 2G-Technik in den wohlverdienten Ruhestand schicken.“
„Im Sommer 2024 können bereits mehr als 97 % der Bevölkerung das beeindruckende 5G-Netz nutzen. Bis Ende 2025 werden es sogar 99 % sein, denn wir bauen das Netz für Sie weiter aus.“ (Quelle: https://www.telekom.de/hilfe/2g-abschaltung?samChecked=true)
Im Gigabitgrundbuch kannst du die Netzabdeckung deiner Region in Deutschland sehr detailliert überprüfen. Darüber hinaus findest du bei deinem Mobilfunkanbieter weitere Karten zu ihren Netzabdeckungen (Vodafone, Telekom, O2). Ähnliche Karten stellen auch andere Anbieter außerhalb Deutschlands zur Verfügung.
Zum Thema 2G/3G-Abschaltung liefert die folgende Auflistung eine grobe Zusammenfassung über einige europäische Länder. Je nach Anbieter sind Abweichungen möglich.
GSM/2G-Abschaltung
- Belgien: 2G Abschaltung frühestens ab Ende 2027, 3G Abschaltung voraussichtlich 2024/2025
- Bulgarien: 2G erst nach 3G Abschaltung, 3G Abschaltung noch keinen konkreten Termin
- Dänemark: 2G Voraussichtlich bis 2030 – 3G: abgeschaltet
- Deutschland: 2G Abschaltung voraussichtlich ab 2028, 3G abgeschaltet
- Deutschland: Deutsche Telekom – 2G Abschaltung voraussichtlich 30. Juni 2028
- Deutschland: o2 Telefónica – 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin
- Deutschland: Vodafone – 2G schrittweise Abschaltung bis Ende 2030 geplant
- Estland: 2G Abschaltung ab 2030 geplant, 3G teilweise schon abgeschaltet (rest im Prozess)
- Finnland: 2G Abschaltung ab 2029, teilweise schon abgeschaltet (rest im Prozess)
- Frankreich: 2G Abschaltung 2025/2026, 3G abgeschaltet
- Griechenland: 2G voraussichtlich 2030, 3G Abschaltung 2028/2029
- Großbritannien: 2G Abschaltung bis 2033 geplant, teilweise schon abgeschaltet (rest im Prozess)
- Irland: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G Abschaltung noch keinen konkreten Termin
- Island: 2G Abschaltung geplant bis Ende 2025, 3G Abschaltung geplant bis Ende 2025
- Italien: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G abgeschaltet
- Kroatien: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G Abschaltung teilweise ab 2025
- Lettland: 2G Abschaltung geplant aber noch kein Termin, 3G Abschaltung teilweise ab 2024
- Liechtenstein: 2G teilweise schon abgeschaltet, 3G Abschaltung teilweise ab 2025
- Litauen: 2G Abschaltung bis Ende 2029 geplant, 3G abgeschaltet
- Luxemburg: 2G Abschaltung bis spätestens 2030 geplant, 3G Abschaltung bis 2025
- Niederlande: 2G teilweise schon abgeschaltet, 3G teilweise schon abgeschaltet
- Norwegen: 2G Abschaltung ab 2025/2026, 3G/UMTS abgeschaltet
- Österreich: 2G Abschaltung voraussichtlich erst ab 2030, 3G Abschaltung 2024/2025
- Polen: 2G: Abschaltung bis Ende 2030 geplant, 3G teilweise schon abgeschaltet
- Portugal: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G teilweise schon abgeschaltet
- Rumänien: 2G Abschaltung bis spätestens 2030 geplant, 3G: Abschaltung bis 2025
- Schweden: 2G Abschaltung bis spätestens 2025 geplant, 3G: Abschaltung bis 2025 geplant
- Schweiz: 2G: schon abgeschaltet, 3G Abschaltung teilweise ab 2025
- Serbien: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G: Abschaltung ab 2025 geplant
- Slowakei: 2G Auslaufen bis spätestens 2030, 3G Abschaltung bis 2025
- Slowenien: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G abgeschaltet
- Spanien: 2G Abschaltung ab 2025, 3G Abschaltung ab 2025
- Tschechische Republik: 2G Abschaltung nach 2028, 3G abgeschaltet
- Ungarn: 2G Abschaltung noch keinen konkreten Termin, 3G abgeschaltet
Weitere globale Beispiele zur 2G-Netzabschaltung:
- Südkorea stellte das 2G-Netz bereits 2020 vollständig ein, angeführt von Anbietern wie SK Telecom und Korea Telecom.
- Japan beendete seine 2G-Dienste schon 2011, um den Übergang zu neueren Netzwerktechnologien voranzutreiben.
- Taiwan schaltete 2017 seine 2G-Netze bei allen großen Telekommunikationsanbietern ab.
- Vereinigte Arabische Emirate (VAE) schlossen 2023 den 2G-Abbau ab, um die Modernisierung der Netzwerkinfrastruktur zu fördern.
Der globale Trend zeigt einen stetigen Abschied von 2G, da immer mehr Länder den Ausbau von 4G- und 5G-Netzen priorisieren, um der steigenden Nachfrage nach schnellen, datenintensiven Anwendungen gerecht zu werden. Wenngleich es nach wie vor Länder gibt, die weiterhin auf 2G setzen und dort keine Pläne bekannt sind, die Technologie in naher Zukunft abzuschalten.
In welchen Fällen wird das 2G-Netz noch benötigt?
Trotz der beeindruckenden Möglichkeiten, die moderne Mobilfunknetze bieten, gibt es Szenarien, in denen eine Nutzung des 2G-Netzes für dich weiterhin interessant sein könnte:
- Trotz fortschreitendem Ausbau der 4G- und 5G-Technologie in vielen Ländern wie auch Deutschland, gibt es einzelne, kleine Gebiete, in denen das 2G-Netz zur Zeit noch eine bessere Netzabdeckung hat.
- Vereinzelte Mobilfunkanbieter (auch hierzulande) bieten teilweise noch Verträge ohne VoLTE, VoNR oder WiFi-Calling an. In diesem Fall ist das 2G-Netz für die Telefonie erforderlich. Mit einer Vertragsanpassung oder einem Providerwechsel kann eine Telefonie in diesem Fall ohne 2G-Netz ermöglicht werden.
- In manchen Ländern des globalen Südens oder einzelnen osteuropäischen Ländern ist 2G häufig noch eine wichtige Verbindungsmöglichkeit.
- Die Technologie benötigt weniger Bandbreite und kann unter schwierigen Bedingungen eine stabilere Verbindung bieten. Das macht sie ideal für Regionen mit begrenzter Infrastruktur.
Die Nachteile von 2G
Mit maximal 0,2 Mbit/s bietet 2G im Vergleich zu 4G (500 – 1.000 Mbit/s) oder 5G (bis zu 10.000 Mbit/s) erheblich geringere Übertragungsgeschwindigkeiten. In der Konsequenz bedeutet dies, dass Anwendungen, die höhere Datenraten erfordern, wie Video-Streaming, Cloud-Dienste oder komplexe Apps, nicht nutzbar sind. Selbst einfache Online-Vorgänge wie das Laden von Webseiten oder das Versenden von Bildern laufen sehr langsam oder sind gar nicht möglich. Somit taugt 2G lediglich als Ausweichmöglichkeit für Telefonie.
Die Sicherheit in 2G-Netzen entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. 2G nutzt veraltete Verschlüsselungsstandards, was das Risiko für Abhörangriffe und das Abfangen sensibler Informationen erhöht. Diese Sicherheitslücken haben zur Folge, dass persönliche Daten, die über 2G übertragen werden, wie Anrufe, SMS oder andere Daten, anfälliger für fremde Zugriffe sind.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sich Geräte die vorhandenen Hardware-Funkkapazitäten ‚teilen‘ müssen, wenn sie mit 2G-, 3G-, 4G- und 5G-Technologie ausgestattet sind. Werden weniger Funkstandards verbaut, können Ressourcen effizienter genutzt werden.
2G-Verfügbarkeit in unseren SHIFTphones
Bislang sind alle SHIFTphones für den Empfang der 2G-Technologie ausgestattet gewesen. Beim SHIFTphone 8 unterscheiden wir zukünftig zwischen dem SHIFTphone 8.0, das ohne 2G-Technologie ausgestattet ist und dem SHIFTphone 8.1, das mit 2G-Unterstützung erscheinen wird (voraussichtlich im März 2025). Hierbei ist das SHIFTphone 8.0 für all diejenigen interessant, die bewusst auf den Einsatz von 2G verzichten wollen und können. Das SHIFTphone 8.1 richtet sich an Personen, die häufiger von den oben beschriebenen Szenarien betroffen sind, in denen 2G nach wie vor ein wichtiges Kommunikationsmittel darstellt. Das 2G-Netz kann beim SHIFTphone 8.1 auch bei Bedarf deaktiviert werden, ist aber bei Auslieferung standardmäßig aktiviert.